REC 2016: Teamvorstellung Georgien

Wenn die deutsche Nationalmannschaft am kommenden Samstag in Tiflis das Spielfeld betritt, wartet dort mit Georgien nicht nur der amtierende European Nations Cup Champion, sondern mittlerweile auch eine der stärksten Mannschaft Europas auf die DRV XV. Dank einer guten Vorbereitung möchte die DRV XV die deutliche 8:64 Heimniederlage in Heusenstamm vor exakt einem Jahr vergessen machen und mit einer guten Leistung in die Mission Klassenerhalt starten. Alles andere als eine Niederlage wäre jedoch eine große Überraschung.

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Wie stark sich die Georgen in den letzten Jahren entwickelt haben, zeigte sich nicht erst zuletzt bei der vergangenen Rugby-Weltmeisterschaft, als sie mit Platz 3 in der Vorrundengruppe mit Neuseeland und Argentinien zum ersten Mal in der Historie die direkte Qualifikation für eine Rugby-Weltmeisterschaft schafften. Für viele Rugby-Experten war dies jedoch nur noch eine Frage der Zeit, verdienen doch vor allem die georgischen Stürmer in der französischen Eliteliga Top 14 ihre Brötchen – und zählen dort zu den begehrtesten Spielern auf dem Transfermarkt. Vor allem die formidablen 1.Reihe Spieler, von denen Georgien aktuell die wohl weltbesten in seinen Reihen hat, zählen bei den französischen Topmannschaften zu den absoluten Leistungsträgern. Und dann ist da noch mit 3. Reihe Spieler Mamuka Gorgodze, der aufgrund seiner zerstörerischen Wucht auch Gorgodzilla genannt wird, ein weiterer Athlet im EM-Kader der Georgen, der spätestens seit der Rugby WM 2015 zu den Stars des Weltrugbys gehört. Laut georgischen Medienberichten wird Gorgodze in den ersten beiden EM-Spielen gegen Deutschland und Portugal jedoch nicht zum Kader gehören.

1502_Rugby_EM_Georgien_119In der Hintermannschaft hingegen lässt die Qualität der Georgen dann stark nach. Im Gegensatz zu den Sturmkollegen, sind die Hintermannschaftsspieler nicht etwa bei französischen Erst- und Zweitligisten unter Vertrag, sondern spielen größtenteils entweder in der Heimat oder in einer der unteren französischen Ligen. Ihrer Schwächen bewusst, haben sich die Georgen in den letzten Jahren stetig weiterentwickelt und so waren die stabilen Leistungen der Hintermannschaft ein wichtiger Grund dafür, dass Georgien auch in engen Spielen die Oberhand behielt und so die direkte Qualifikation für die Rugby WM gelang. Mit dem hochtalentierten Gedrängehalb Vasil Lobzhanidze steht bei den Georgen auch der jüngste WM-Teilnehmer aller Zeiten im Kader, der gegen den Weltmeister Neuseeland im Alter von 18 Jahren sein WM-Debüt feierte. Sein erstes Länderspiel absolvierte Lobzhanidze übrigens gegen Deutschland in Heusenstamm.

Nicht zuletzt aufgrund der starken WM-Auftritte werden die Rufe nach der Aufnahme Georgiens in die elitäre Six Nations Gruppe immer lauter, sieht man Georgien aktuell doch mindestens auf dem Niveau von Italien, die einen ähnlich beschwerlichen Weg wie Georgien bestreiten mussten, um von den Top-Nationen in die Six Nations aufgenommen zu werden. Diese Forderungen werden auch von den Statistiken der letzten Jahre unterstrichen. Gerade einmal eine Niederlage mussten die „Lelos“ in den letzten 26 Spielen im European Nations Cup hinnehmen. Selbst die europäischen Topnationen wie Irland oder Schottland wurden von Georgien bereits in WM-Spielen an den Rande einer Niederlage gebracht – es ist also nur noch eine Frage der Zeit bis einer der großen Rugbynationen gegen Georgien den Kürzeren zieht.

 

Mit diesem Kader tritt Deutschland gegen Georgien an:

Hannover 78: Pascal Fischer
Heidelberger RK: Sean Armstrong, Kehoma Brenner, Benjamin Danso, Jarrid Els, Samy Füchsel, Jaco Otto, Michael Poppmeier, Hendrik van der Merwe, Clemens von Grumbkow
RC Aachen: Eric Marks
TV Pforzheim: Rob May, Oliver Paine, Jörn Schröder, Carlos Soteras-Merz, Jeremy Te Huia
Aberdeen (SCO): Matthias Schösser
Luctonians RFC (ENG): Dale Garner
RC Strasbourg (F): Tim Menzel, Mika Tyumenev
SO Chambéry (F): Julius Nostadt
USA Perpignan (F): Maxime Oltmann
USON RugbyPlus SASP (F): Paul Bosch

Auf Abruf halten sich folgende Spieler bereit: Chris Howells (CA St. Etienne), Tom Behrendt (FC St. Pauli), Mark Sztyndera (SC Frankfurt 1880), Daniel Koch (SC Germania List), Thomas van Gelderen (SC Neuenheim) und Markus Bender (TSV Handschuhsheim).