Teamvorstellung Georgien

1502_Rugby_EM_Georgien_091Wenn die deutsche Nationalmannschaft am kommenden Sonntag in Tiflis das Spielfeld betritt, wartet dort mit Georgien nicht nur der amtierende Europameister der Rugby Europe Championship, sondern mittlerweile auch eine der stärksten Mannschaft Europas auf die DRV XV. Nach der guten Vorbereitung mit der November-Testserie und dem Sensationssieg gegen Rumänien, möchte die DRV XV die deutliche 9:57 Niederlage aus dem vergangenen Jahr vergessen machen. Trotz der aufstrebenden Leistungen der DRV XV in den letzten Jahren, muss man aber kein Rugby-Prophet sein um zu sagen, dass alles andere als eine Niederlage eine weitere große Überraschung wäre.

Georgien mit Weltklasse Sturm auf dem Weg in die Weltspitze

Wie stark sich die Georgen in den letzten Jahren entwickelt haben, zeigte sich nicht erst zuletzt bei der vergangenen Rugby-Weltmeisterschaft, als sie mit Platz 3 in der Vorrundengruppe mit Neuseeland und Argentinien zum ersten Mal in der Historie die direkte Qualifikation für eine Rugby-Weltmeisterschaft schafften. Aus diesem Grund sind alle Partien gegen Georgien in dieser Saison auch aus der Wertung für die WM-Qualifikation genommen worden, um Chancengleichheit zu gewährleisten – deshalb werden einige der 7er Nationalspieler auch am kommenden Wochenende nicht für die 15er Nationalmannschaft auflaufen, sondern zeitgleich in Südafrika ein Trainingslager absolvieren.

Für viele Rugby-Experten waren diese Erfolge Georgiens jedoch nur noch eine Frage der Zeit, verdienen doch vor allem die georgischen Stürmer in der französischen Eliteliga Top 14 ihre Brötchen – und zählen dort zu den begehrtesten Spielern auf dem Transfermarkt. Vor allem die formidable 1.Reihe Spieler, von denen Georgien aktuell die wohl weltbesten in seinen Reihen hat, zählen bei den französischen Topmannschaften zu den absoluten Leistungsträgern. Und dann ist da noch mit 3. Reihe Spieler Mamuka Gorgodze, der aufgrund seiner zerstörerischen Wucht auch Gorgodzilla genannt wird, ein weiterer Athlet im Kader der Georgen, der spätestens seit der Rugby WM 2015 zu den Stars des Weltrugbys gehört. Im ersten Spiel gegen Belgien nutzte Georgien aber vor allem die Tatsache bereits für die WM qualifiziert zu sein, um Spieler aus der zweiten Reihe Spielpraxis zu geben.

Hintermannschaft das Sorgenkind der Georgen

In der Hintermannschaft hingegen lässt die Qualität der Georgen dann stark nach. Im Gegensatz zu den Sturmkollegen, sind die Hintermannschaftsspieler nicht etwa bei französischen Erst- und Zweitligisten unter Vertrag, sondern spielen entweder in der Heimat oder in einer der unteren französischen Ligen. Ihrer Schwächen bewusst, haben sich die Georgen in den letzten Jahren stetig weiterentwickelt und so waren die stabilen Leistungen der Hintermannschaft ein wichtiger Grund dafür, dass Georgien auch in engen Spielen die Oberhand behielt und so die direkte Qualifikation für die Rugby WM gelang.

Nicht zuletzt aufgrund der starken WM-Auftritte werden die Rufe nach der Aufnahme Georgiens in die elitäre Six Nations Gruppe immer lauter, sieht man Georgien aktuell doch mindestens auf dem Niveau von Italien, die einen ähnlich beschwerlichen Weg wie Georgien bestreiten mussten, um von den Topnationen in die Six Nations aufgenommen zu werden. Diese Forderungen werden auch von den Statistiken der letzten Jahre unterstrichen. Gerade einmal eine Niederlage mussten die „Lelos“ in den letzten 26 Spielen im European Nations Cup hinnehmen. Selbst die europäischen Topnationen wie Irland oder Schottland wurden von Georgien bereits in WM-Spielen an den Rande einer Niederlage gebracht, auch wenn die deutliche 43:16 Niederlage gegen Schottland und die knappe 22-28 Heimniederlage gegen Japan bei den November Tests 2016 etwas überraschend kamen. Der vorangegangene Heimsieg über die Rugbynation Samoa verdeutliche jedoch, dass es nur noch eine Frage der Zeit bis eine der großen Rugbynationen gegen Georgien den Kürzeren zieht.